Verborgene (?) Leiden (2)

 

Im letzten Newsletter sprachen wir über Tauben, denen trotz bester Betreuung und der Verabreichung verschiedener Antibiotika nicht zu helfen zu sein scheint. Die Lüftung im Taubenschlag kann hier ein bedeutender Faktor sein, welche eine Heilung verlangsamt und das eigentlicher Problem noch verschlimmert.
Aber wenn wir davon ausgehen, dass auf dem Taubenschlag ursprünglich Preise ohne übermäßige Gabe von Antibiotika erreicht wurden, muss es ein anderes Problem geben.


Es gibt in dieser Gruppe einige Fällen, bei denen im Winter ein Paratyphuskur erfolgte und sonst nichts (es sei gefragt, was dabei der eigentliche Nutzen sein soll). Je näher die Wettflugsaison kommt ist auffällig, dass die Tauben immer schlechter trainieren, dies ohne erkennbare Ursache. Sie zeigen keine Symptome von Atemwegs- oder anderen Problemen. Sie haben eine schlechte Gefiederqualität und das Fleisch ist zu blau.


Ein Besuch beim Tierarzt zeigt evtl. einen leichten Kokzidien-Befall im Kot und einige Trichomonaden. Dies wird behandelt und es tritt wenig Besserung ein. Dann zur Sicherheit wird noch eine Kur gegen Erkrankungen der Luftwege durchgeführt. Auch das ist nicht wirklich hilfreich. Von Jan, Piet oder Klaus hört man dann, dass man dieses oder jenes doch noch einsetzen soll, .... aber auch das hilft nicht. Dann kommt Baytril, denn seitdem es bekannt ist hat es den Ruf, dass es gegen alles hilft, nicht wahr? Jedoch zeigen die Tauben immer noch wenig Verbesserung. Ein weiterer Tierarzt spritzt die Tauben. Dies scheint zu einer Besserung zu führen .. aber doch nicht wirklich. Unterdessen hat man alles probiert und der Frust nimmt weiter zu.
Es sind doch bewiesen gute Tauben, was ist das ?


Wenn Ihnen die Geschichte bekannt vorkommen sollte so sollten Sie wirklich darüber nachdenken, ob die Ursachen viraler Natur sind oder auf eine Pilzinfektionen durch übermäßigen Antibiotikaeinsatz zurück zu führen sind. Und, lassen Sie es an sich heran, dass es auch ausselektierte Staphylokokken durch unsachgemäßen Einsatz von Antibiotika sein können.


Ich komme jedes Jahr darauf zu sprechen. Die Intensität der Probleme durch Virusinfektionen nimmt immer mehr zu. Ich habe in früheren Newslettern erklärt, dass Circoviren seit Beginn dieses Jahrhunderts eine Rolle im Taubensport spielen. Das Virus kann von den Eltern auf die Jungen bereits über das Ei übertragen werden und damit eine dauerhafte Infektion auf dem Schlag bewirken. Das Schlimme des Virus ist, dass es die Tauben anfälliger für (Virus)-Infektion macht. Infektionen welche daher in der Lage sind, sich länger in der Taube aufzuhalten. Dies können Herpesviren, Influenza-Viren, oder auch die Adenoviren und das Paramyxovirus sein.


Da wir heute in der Lage sind das Vorhandensein von Viren bei Tauben mit einfachen Tests zu ermitteln, stellen wir fest, dass mehrere Schläge mit chronischen Viren-Problemen zu kämpfen haben. Dies führt zu schlechten Flugleistungen und hohen Verlusten. Die Ernsthaftigkeit dieses Problems nimmt mit steigender Taubenzahl an.


Oft hören wir, dass mit Tauben aus einem Schlag mit dauerhaften Problemen auf einem anderen Schlag mit weniger Tauben viel besser gereist wird. Hier spielt der Stressfaktor bedingt durch den Populationsdruck eine wesentliche Rolle. Auch der Hygienefaktor. Welches bedeutet, dass wir sicherstellen müssen, dass aufgrund der Zunahme der Taubenzahl in den Schlägen die Gesundheit nicht durch den Einsatz von zusätzlich Antibiotika erhalten bleibt. Eine hundertprozentig unerwünschte Situation.


Wenn wir nun auf den leistungsschwachen Problemschlag zurückkommen, dessen Tauben trotz verschiedener “Nachhilfen” durch Antibiotika keinen nennenswerten Erfolg aufweisen wird klar, dass dies nicht der richtige Weg ist.
Sicherlich wurde nicht durch Untersuchungen festgestellt, dass es sich um eine Viruserkrankung handelt.
Was in solchen Fällen erforderlich ist, ist Geduld und Abwarten sowie die Unterstützung der natürlichen Abwehrkräfte.

 

Verborgene (?) Leiden

Im letzten Newsletter erinnerte ich daran, dass die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln in der Regel wenig Auswirkungen auf die Leistung der Tauben hat, wenn diese nicht über eine gute gesundheitliche Basis verfügen. Es ist daher ratsam, mögliche verborgene Leiden nicht zu kaschieren.
Da die Saison seit ein paar Wochen andauert können wir die Konsultationen in unserer Klinik, mit Ausnahme individueller Einzelfälle, grob in drei Gruppen einteilen.

Erstens gibt es die Routinekontrollen für die Tauben der Züchter, die regelmäßig ihre Tauben auf unerwünschte Parasiten untersuchen lassen. Zusätzlich wird bei diesen Tauben der Finger am Puls gehalten ob nicht in der Führung etwas angepasst werden sollte. Die Tauben der Weitstreckenspieler überprüfen wir ob Infektionen vorliegen, um sie beruhigt in den Korb geben zu können.

 

Eine weitere Gruppe von Tauben, die uns vorgestellt werden, sind die Tauben mit (unterschwelligen) Infektionen der Luftwege. Dies betrifft oft die Gruppe von Züchtern deren Faustregel ist, kein Aspirin zu schlucken, wenn sie keine Kopfschmerzen haben und so Tauben auch nur Medikamente bekommen, wenn "die Zeit reif ist". Nach 3-4 Flügen ist es bei einem Teil der Züchter dann soweit. Typischerweise sind diese Züchter wieder schnell auf einem guten Weg, aber manchmal müssen die Tauben einen Flug aussetzen. Je nach Einstellung ist dies manchmal unerwünscht. Die Diskussionen über eine zu kurze Behandlungsdauer bricht dann erneut aus. Selbstverständlich sind zu kurze Behandlungen bei Atemwegserkrankungen zu vermeiden. Dies spielt nur Resistenzbildungen gegen Antibiotika in die Hand.

 

Ich verstehe das Dilemma derjenigen Züchter, aber ich kann nur sagen, dass die Zeit des "russischen Roulettes" im Taubensport eigentlich hinter uns liegen sollte. Normalerweise sehe ich diese Züchter auch in der kommenden Saison wieder weit vor den Flügen anfangen, um Schlimmeres zu vermeiden. Aber "Die Harten" bleiben uns für immer erhalten. Doch ich behaupte, dass Vorbeugen immer besser ist als heilen. Besser ist es, vor der Saison die Tauben auf latente (verborgene) Infektionen überprüfen zu lassen als es dem Glück zu überlassen, ob während der Saison etwas auffällt.