Newsletter August Teil 2

Der Ansatz 

Wir können ein Jahr in zwei Teile aufteilen. Auf der einen Seite, dies ist der längere Zeitraum, in dem die Tauben nicht in Kontakt mit fremden Tauben sind und den Zeitraum, in dem die Tauben in den Körben sind und in Kontakt mit anderen Tauben kommen. 

Aus unserer bisherigen Forschung wissen wir, dass eine geeignete vorbeugende Betreuung durch die optimale Unterstützung mit guten Futterergänzungsprodukten wirklich dazu beitragen kann, dass Tauben kaum unter Kinderkrankheiten und anderen Erkrankungen leiden welche sonst mit Arzneimitteln behandelt werden mussten. Wir können uns so medikamentenfrei halten, wenn wir wollen. 

 

Jeder kann selbst ein Massnahmenpaket schnüren, um übermässigen Medikamenteneinsatz zu verhindern. Man kann direkt nach der Reisesaison damit beginnen. Dafür müssen Sie einen Tierarzt in Ihrer Nähe besuchen. Dieser untersucht die Tauben auf die häufigsten Erkrankungen und empfielt gegebenenfalls eine Behandlung und die Basis ist gelegt. 
Es scheint eine offene Tür, und in gewissem Sinne ist sie es auch. Durch die Unterstützung in der ruhigen Zeit und in der Mauserzeit verhindern wir das Einschleppen von Krankheiten und können oft ohne Medikamenteneinsatz bis zum Beginn der Zuchtsaison auskommen. 

In den letzten Jahren haben wir uns in unserer Klinik eine Basis geschaffen, um den Tauben Werkzeuge an die Hand zu geben den meisten Erkrankungen standzuhalten. Ich betone, nicht zu heilen. Zur Bekämpfung von Krankheiten bedarf es oft Medikamente. Aber es kann helfen, dass diese Krankheiten keine wirklichen Krankheiten werden. 
Der Hauptgrund für mich diesen Newsletter in dieser Form zu schreiben, waren die vielen Anfragen nach einem Zeitplan für den natürlichen Ansatz. Das ist schön und gut, aber wichtiger als ein Zeitplan für die Verwendung von Produkten für diesen Ansatz ist das Verständnis, warum diese eingesetzt werden können und müssen. Die Erkenntnis, dass eine natürliche Methode ein Werkzeug dafür ist, die Krankheiten bei den eigenen Tauben zu verhindern, um Beschwerden, die wiederum mit Medikamenten in unserer Klinik bekämpft werden müssen zu verhindern. Es geht also um die Prävention. 
Zu viel und zu oft gehen diese beiden Pfade durcheinander. Und das führt zu Frustration und Enttäuschung. Obwohl es doch einfach logisch ist.

Eine offene Tür. 

Gesundheistvorsorge dient der Krankheitsvermeidung bei unseren Tauben. Es ist jedoch keine Garantie dafür, dass die Tauben nicht krank werden. Aber mit einem regelmäßigen Gesundheits-Check kann sichergestellt werden, dass die Reisetauben mehr Energie in das Erreichen ihrer Topform investieren können und dass bei Jungtauben ein besseres Aufwachsen gewährleistet wird.  

Das Basis-System, mit dem wir jetzt mehrere Jahre Erfahrungen gesammelt haben, ist der rote Faden zu unserem Thema Gesundheitswesen: Das Bony-SGR. Nach einer Gewöhnungsphase von 10 Tagen sollte es zwei Mal pro Woche zur Verfügung gestellt werden. 
Darüber hinaus sollte die Kombination von BMT, Bony-nucleovit und Basiskern  1-2 mal pro Woche über das Futter verabreicht werden. Alles wird mit einer Dosis Bony M-Mineralien abgebunden. 
Wenn wir darüber hinaus noch gutes Futter anbieten hat die Erfahrung gezeigt, dass die meisten Tauben genug Instrumente besitzen, um ihre gesundheitliche Grundversorgung zu erhalten. 
Jeder Züchter kann entsprechend seinen Vorstellungen sein persönliches Konzept drum herum bauen.

Wichtig dabei ist, dass man den Finger am Puls der Zeit hält und durch Untersuchungen sicherstellt, dass alles optimal verläuft. 

Während der Zuchtzeit sollte das genannte durch Zuchtöl ergänzt werden. Nach dem Absetzen der Jungtauben bekommen diese zur Stressbewältigung 10 Tage hintereinander Bony-SGR und dann genanntes Schema. Es ist unsere Erfahrung, dass die Jungen so “Pico Bello” aufwachsen. 

Alles in allem ist ein natürlichen Ansatz mit einem vorgegebenen Schema  nicht so kompliziert. Dies ist nur ein Beispiel dafür wie es gehen kann. 

Ich bekomme regelmäßig Nachfragen, wie unser Basissystem aussieht. Daher diese Auflistung. Aber es gibt selbstverständlich auch Alternativen. Ich bin froh, dass auch von anderer Seite erkannt wird, dass eine gewisse natürliche Herangehensweise nützlich sein kann. Es ist nur zu gewährleisten, dass die Tauben genügend Unterstützung für ihr eigenes Immunsystem bekommen, den Jungtauben das Werkzeug gegeben wird, um bestmöglich ihren Körper voll entwickelt zu können und das Risiko der Übertragung von Krankheiten vermieden wird.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig um die Risiken einer Krankheitsübertragung zu wissen. Es kann sehr gut sein, dass man Jungtauben von einem anderen (bekannten) Liebhaber bekommt und sobald diese auf dem Schlag sind bekommen diese oder die eigenen Jungtauben Probleme. Dieses Jahr hatte ich einige Züchter die neu gestartet sind. Sie hatten Jungtauben von mehreren Schlägen. In solchen Fällen ist es oft eine Kunst, diese Tiere gesund zu halten. Der Rucksack von Schlagkrankheiten, die jede dieser Tauben mitbringt führt zu einem Krankheitsgemisch. Das Ergebnis ist ein Potpourri von Infektionen mit einem erhöhten Infektionsdruck, welche die Abwehrkräfte schwächen. 

Bekommt man neue Jungtauben sollte man diese zunächst isolieren. Falls erforderlich, sollte dies für  mindestens 14 Tage sein. Das ist ganz nett in der Theorie, aber ich weiß, in der Praxis gelingt dies oft nicht. Es gibt  jedoch noch eine Möglichkeit um festzustellen, ob diese "Neulinge" auf dem eigenen Schlag bestehen können. 
Ich gebe neuen Tauben in diesem Zeitraum täglich SGR um die Darmtätigkeit zu unterstützen und den Stress abzubauen. Ginseng in SGR ist gut um Stress abzubauen. Es wirkt adaptogen. 

Im Prinzip bekommen diese Jungtauben dann das Basispaket. Unser BMT enthält auch Probiotika zur Unterstützung des Darms. Die Rohfaser verbessert ebenfalls die Darmfunktion. Basiskern enthält Oregano, Knoblauch, Leber-unterstützende und Widerstand-verbessernde Kräuter und Algen mit Spurenelementen und Mineralstoffen. Das nuceovit ist reich an Omega-3-Öl und Nukleotiden. Kurz gesagt, wir helfen dem Körper möglichst optimal zu funktionieren. Zuerst sorgen wir mit diesem Ansatz dafür, dass die Belastung für die Neuankömmlinge gemindert wird und der Infektionsdruck sinkt, wodurch die Wahrscheinlichkeit, dass die Tauben erkranken können ebenfalls vermindert wird. Zweitens geben wir diesen Neuankömmlingen ausgestattet mit genügend Instrumentarium eine Chance, um auf unserem Schlag zurecht zu kommen. Was wir versuchen ist zu vermeiden, dass Infektionen die Oberhand gewinnen. 

Das ist genau das, was auch bei den ersten Wettflügen passiert. Alle Infektionen der verschiedenen Schläge sind in den Körben zusammen. Die Tauben nehmen diese mit nach Hause, wo sie zuschlagen können. Anschließend sind sie selbst Opfer eines Seuchenausbruchs oder andere Tauben werden beeinträchtigt. 
Gewiß, zu Beginn der Saison ist es in diesem Zusammenhang eine gefährliche Zeit. Es bleiben so viele Tauben aus und es ist klug, wenn man betroffen ist, in der folgenden Woche nicht wieder Tauben zu spielen. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass viele Jungtauben wieder ausbleiben. 
Sorgen Sie besser für eine gute Unterstützung der Abwehrkräfte und greifen bei Bedarf zu einer geeigneten Medizin. Warten Sie  bis das Wetter gut wird und spielen Sie wieder später mit den Tauben. 

Es gibt keinen Garantieschein, aber werden die Jungtauben mit einem guten Immunsystem zu Beginn der Saison ausgestattet ist das Verlustrisiko deutlich geringer.

Wie ich am Anfang dieses Newsletters sagte: Es dauert eine Weile, bis dieser Basis-Widerstand hoch genug ist. Man sollte beachten, dass es bei diesem System zwei Wochen dauert bis alle Jungtauben in der Lage sind, mit den hektischen Trainingswochen fertig zu werden. 

Wie ich bereits zu Beginn schrieb können wir die Saison in zwei Perioden aufteilen. Die Zeit ohne Kontakt mit fremden Tauben und die Reisezeit.

Durch die heutige Praxis können wir feststellen, dass es durch ein gründliches Auswahlverfahren möglich ist, einen starken und gesunden Taubenstamm zu schaffen. Aber es ist  nahezu unmöglich diesen durch den Infektionsdruck ohne Schaden durch die Reisesaison zu bekommen. 

Der Infektionsdruck ist während der ersten Wochen der Reisesaison durch das Zusammentreffen der einzelnen Schlaginfektionen sehr hoch. Darüber hinaus gibt es Stress mit ebenfalls Auswirkungen auf die Abwehrkräfte. Kurzum alles Faktoren, die das Risiko der Übertragung von Krankheiten fördern. Besonders wenn man das Pech hat mit Tauben von Züchtern zusammenzutreffen, die die Gesundheitsvorsorge vernachlässigen. In der Praxis sieht man daher eine Zunahme der latent auftretenden  Infektionen und ein Nachlassen der Leistung bei den Züchtern, die den Finger nicht am Puls haben. Durch vorbeugende Kontrollen können wir dies einschränken und eine medizinische Intervention sollte sein, um Schlimmeres zu verhüten. 
Auch während der Reisesaison gilt Vorbeugen ist besser als heilen.


Wenn wir alle versuchen, dass unsere eigenen Tauben gesünder in den Korb gehen sinkt der allgemeine Infektionsdruck und der Einsatz von Medikamenten kann eingeschränkt werden. 

Viel Erfolg 

Ihr

Peter Boskamp