Newsletter November 2008

Paratyfus


Im vorigen Monat bekamen wir viele Fragen zu Paratyfus. Hierüber habe ich schon einige Male (ausführlich) geschrieben.
Paratyfus ist eine Krankheit die nur schwer aus zu schalten ist. Die Bakterie weiss sich langzeitig in einem Schlag zu behaupten. Die Gründe dafür sind das der Keim im Schlag lange überlebt, aber auch das es gesunde Träger unter den Tauben geben kann. Oft sind dies Tauben die augenscheinlich gar keine Beschwerden von diesem Keim zu haben scheinen, aber zwischenzeitlich scheiden diese Tauben diese Bakterie mit ihrem Kot aus. Dies ist eine wichtige Tatsache bei Versuche um die Anwesenheit dieser Bakterie in einem Schlag fest zu stellen. Je nachdem von mehr Tauben Kot eingesammelt wird und dieser Kot ist auch von verschiedene Tage, ist die Chance um die Bakterie feststellen zu können grösser. So haben wir schon mehrere Liebhaber gehabt die unsere Empfehlung um an 5 Tagen Kot zu sammeln buchstäblich nahmen und uns tatsächlich auch 5 verschiedene Tüten Taubenkot brachten.
Wir haben mehrfach diesen Kot analysiert und so konnte gesehen werden das beispielsweise die Bakterie festgestellt werden konnte am zweiten und dritten Tag, auch am fünften, aber nicht am ersten und am vierten Tag.
Wenn in diesem Beispeil nur am vierten Tag Kot für eine Kotzucht eingesammelt worden wäre, dann hätte der Liebhaber einen negativen Befund bekommen, obwohl seine Tauben doch eine schwere Paratyfus-Infektion hatten.

In der Praxis hat sich gezeigt das angesammelter Kot von 5 Tagen (aber keinen vollen Eimer !) ein gutes repräsentatives Bild ergibt von dem Infektionsgrad der Tauben.
Wir sollten hierbei aber beachten das es wichtig ist um die Kotproben erst ein zu sammeln nachdem die Tauben mindestens 4 Wochen lang keine Medikamenten verabreicht bekommen haben. Medikamente bremsen die Ausscheidung des Paratyfus im Kot. Es hängt vom angewendeten Mittel ab wie lang die Abbremsung dauert.
Meistenfalls ergibt eine Kotzucht während der Saison, wenn oft Desinfektionsmittel oder andere Kuren eingesetzt werden, ein gutes Resultat aber das ist total keine Garantie dafür das es auch keine Träger gibt.
Dies soll man immer bedenken wenn man Kotzuchten ausführen lässt.
Auch die vielfache Anwendung von Bony-SGR und Bony-Sambucca-plus, so wie auch Bony-Widerstandstrunk-Novo, hat in der Praxis gezeigt das dies sie Ausscheidung der Bakterie im Kot abbremst.

Die Mauser ist ein schwächender Faktor für die Abwehr der Tauben. Hierdurch sehen wir auch eine Zunahme der Ausscheidung des Paratyfusbacillus während der Mauser. Wie schon erwähnt ist das eine Folge davon dass während der Mauser, vorzugsweise, keine Medikamente verabreicht werden sollen.

Von der abbremsenden Wirkung auf die Ausscheidung des Paratyfusbacillus durch Widerstandstrunken können wir dankbar Gebrauch machen bei der Bekämpfung dieser Krankheit. Das verabreichen dieser Getränke, zwei oder drei Mal pro Woche, können schon stark beitragen an der Abbremsung der Ausscheidung.


Die bekannten Herbstkuren.
Uns erreichen die meisten Fragen zu Herbstkuren gegen Paratyfus.
Ich empfehle grundsätzlich um dies erst nach der Mauser zu machen, weil ich während der Mauser die Anwendung von Medikamente entrate.
Über den Nutzen hiervon bestehen grosse Meinungsunterschiede. Es gibt Liebhaber die darauf schwören und meinen das seitdem sie es machen die Flugleistungen und die Zuchtresultate stark steigen. Es gibt aber genau so viele Liebhaber die sagen das sie keinen Unterschied bemerken wenn die nach der Mauser kuren oder nicht.
Was stimmt jetzt ?
Keins von Beiden, jedenfalls nicht im absoluten Sinne. Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte.
Hiermit meine ich Folgendes:
Wir sollten uns realisieren dass wenn es Träger von Paratyfus gibt, diese die Bakterie unregelmässig im Kot ausscheiden: an einigen Tagen schon, an andere Tage aber nicht.
Das verabreichen von Medikamente die wirksam sind gegen Paratyfus ( Enrofloxacin (Baytril), Difloxacin (Dicural), Chlooramfenicol, Furazolidon, Furoxin, Flumequin, Trimsulfa, usw., usw. ) bremst die Ausscheidung der Bakterie im Kot. Abhängig vom angewendeten Mittel während einen bis zwei Monate lang. Baytril und Dicural bremsen die Ausscheidung am längsten.

Es ist aber eine Illusion um an zu nehmen das diese Kuren Paratyfus eliminieren können. Dazu ist diese Bakterie viel zu hartnäckig.
Sind darum diese Kuren sinnlos ?
Die Anwesenheit des Paratyfusbacillus ist ein Anschlag auf die Abwehr der Tauben. Hierdurch bekommen auch andere Infektionen eine grössere Chance um die Tauben an zu greifen. Das ist dann auch ein Grund mit dafür das Tauben die mit Paratyfus befallen sind meistenfalls nicht ihre Topform erreichen.
Ohne Paratyfus-Infektion würden diese Tauben wahrscheinlich bessere Leistungen zeigen.

Durch “gegen Paratyfus” zu kuren werden durch verschiedene Medikamenten auch andere belastende Tauben-Infektionen zurück gedrängt. Hierdurch bekommen diese Tauben so zu sagen etwas mehr “Luft” (manchmal auch buchstäblich) wodurch es die Tauben besser zu gehen scheint.
Die Liebhaber die dieses Phänomen erlebt haben sind darum auch davon überzeugt das sie gute Erfahrungen gemacht haben mit den Parakuren.
Liebhaber deren Tauben eine gute Abwehr besitzen sehen oft kein oder nur wenig Effekt bei diese Kuren.

Bekämpfen der Infektion.
Wie schon erwähnt wird es meistens nicht gelingen um mit Medikamente die Aussscheider des Paratyfubacillus von ihre Beschwerden zu befreien. Nach einem oder zwei Monaten wird das alte Niveau der Ausscheidung wieder das gleiche sein. Regelmässiges kuren muss dann dafür sorgen das die Ausscheidung unterdrückt wird. Das ist natürlich kein wünscheswertes Verfahren und muss abgeraten werden. Sicher in Betracht auf die sgn. Resistenz-Induktion ( = das durch nicht fachgeregte Medikamentenanwendung die Bakterie ungefühlig machen für Arzneimittel).
Untersuchung hat ergeben das Impfen die Ausscheidung dieser Bakterie im Kot bis zu einem halben Jahr abbremsen kann. Hierdurch besteht die Möglichkeit um einen derartigen “Schutzschirm” über die Tauben zu legen wodurch das Risiko auf neue infektierten Träger immer geringer wird.
Bedingung ist dann aber das zwei Mal pro Jahr geïmpft wird.
Uns ist es schon mehrfach gelungen um auf diese Art Paratyfus-Schläge von ihrem Infektionsdruck zu befreien. Es ist aber ein Verfahren das genügend lang durchgestanden werden muss.
Gehören Sie zur der Kategorie von Liebhaber die in kurzer Zeit Resultate sehen wollen, dann empfehle ich Ihnen ab zu sehen von das Impfen. Nur ein einmaliges Impfen gegen diese Krankheit ist eine sinnlose Beschäftigung.
Die Kosten hierfür kann man sich besser sparen.

Bis hier habe ich geschrieben über die Träger dieses Bacillus. Was aber ist zu tun mit Tauben mit klinische Erscheinungen von Paratyfus: (Drehnacken, Durchfall, Geschwulst auf dem Flügel, usw.) ?
In diesen Fällen ist es ratsam um heraus zu finden (über ein Antibiogramm) welches Medikament am besten wirkt und dann genügend lange damit zu kuren.
Zumindest 14 Tage lang. Danach empfehlen wir zwei Mal, innerhalb von drei Wochen, zu impfen und anschliessend an der ersten Impfung eine Woche lang nachkuren. Die Erfahrung lehrt das infektierte Tauben manchmal stark reagieren können auf eine Impfung und dadurch lustlos werden.
Beachten Sie bitte das nachkuren ausschliesslich ausgeführt werden soll mit ein toter Impfstoff. Die Liebhaber die den Deutschen Impfstoff Zoosal-T anwenden sollten die nachkur unterlassen weil dies ein lebender Impfstoff ist.
Durch Anwendung dieser Medikation als Nachkur würde der Effekt der Impfung dann wieder abnehmen.

Zusammengefasst können wir konkludieren das eine Infektion mit Paratyfus eine ernste Angelegenheit ist, aber das ein strikt durchgeführter Bekämpfungs-plan Aussicht bietet um die Tauben von ihre Paratyfus-Infektion befreien zu können. Es ist aber eine Illusion zu glauben das dies nur mit Medikamenten erreicht werden kann.
Auch hygiënische Massnahmen in den Schlag (reinigen, desinfektieren und ausbrennen) sind hierbei wichtige Hilfsmittel.


Messen
November ist der Monat der Taubenmessen. Wir werden mit unseren Stand und einige unserer Mitarbeiter teilnehmen an die Messen in Rosmalen, Kassel und Oostende.
Unser neuer Katalog wird dann auch erhältlich sein. Darin finden Sie neben die Beschreibung unserer Produkte auch ein Gesundheits-Schema und andere Empfehlungen um die medizinische Begleitung erfolgreich aus zu führen.

Wie immer auf Messen wird es auch Sonderangebote geben und solange wie der Vorrat reicht vergeben wir auch Muster.
Für die Liebhaber die verhindert sind um uns während der Messen persönlich zu besuchen bieten wir die Möglichkeit um (ausschliessslich per Internet) während den Messetagen Produkte zu den Messenangeboten bei uns zu bestellen.
(Beachten Sie bitte: diese Angebote gelten nur an Tagen worauf die Messen stattfinden. Ausnahmen können wir leider nicht machen.)


Also dann …(vielleicht): Auf Wiedersehen bis auf einer der Messen ?

Peter Boskamp, Tierarzt